Wir haben uns anfangs mit Raul unterhalten, um ein genaueres Bild von dem Projekt Regenwald zu bekommen
Raul, was ist „Projekt Regenwald“ ?
Raul: Das Projekt ist meine Herzensangelegenheit! Es ist ein Aufforstungsprojekt, was ich in meiner Heimat Peru ins Leben gerufen habe. Es ist dafür da, der Abholzung des Regenwaldes entgegenzuwirken.
Woher hast du denn die Idee dazu gehabt?
Raul: Ich bin in der Region aufgewachsen, habe in den Wäldern gespielt und in den Flüssen gebadet. Das ist dreißig Jahre her, seitdem hat sich viel verändert. Die Wälder sind klein geworden und größtenteils gerodet. Der Fluss in dem ich mit meinen Freunden gebadet habe – den gibt es nicht mehr. Ich habe gemerkt, dass die Natur hier nach und nach zerstört wird und niemand etwas dagegen unternimmt.
Woher kommen denn diese Probleme?
Raul: Das sind viele Gründe. Wälder werden gerodet, um Nutzflächen für Getreide und Vieh anzulegen. Monokulturen, die Gewinnbringend sein sollen, dabei aber keine Rücksicht auf die Natur nehmen.
Aber ein anderes, sehr großes Problem ist, die Abfallentsorgung. Hier in Deutschland haben wir eine sehr fortschrittliche Abfallwirtschaft mit vernünftiger Mülltrennung und entsprechender Entsorgung. In Peru schmeißen die Leute ihren Müll in die Flüsse! Sie wissen es nicht besser.
Was genau tust du dagegen?
Raul: Es sind viele Dinge die ineinander greifen. Eine zentrale Aufgabe ist es aber, das Bewusstsein der Menschen dafür zu steigern, dass ihr Handeln direkten Einfluss auf ihre Umwelt hat. Das ist nicht leicht, denn die meisten Einheimischen dort sind Arm und haben selbst andere Probleme um ihr Leben zu bestreiten. Das „Projekt Regenwald“ ermöglicht es aber, ihnen zu zeigen wie man die Umwelt positiv beeinflusst und gleichzeitig zu einem besseren Leben nutzen kann.
Du machst das alles aber nicht allein, oder?
Raul: Nein, natürlich nicht, das wäre ohne Hilfe niemals möglich! Ich habe vor Ort einen Bioingenieur kennengelernt, Juan de la Serna, ich konnte ihn für das Projekt gewinnen. Zusätzlich war es ein riesen Glücksfall, zwei einheimische Familien dort getroffen zu haben, Familie Mundaca Perez und Familie Lopez, welche sich dem Projekt komplett widmen. Wir haben Jobs geschaffen, quasi aus dem nichts.
Okay, das klingt in der Theorie klasse, aber wie sieht es in der Praxis aus?
Raul: Deutlich komplizierter, natürlich. Wir reden hier über ein Gebiet, das 20 ha Land umfasst, viele Stunden von der nächsten Stadt entfernt ist und ausschließlich zu Fuß und mit Maultieren erreicht werden kann. Das bedeutet enorme Umstände für Mensch und Material. Erst Recht wenn es geregnet hat, wird es jedes Mal eine Schlammschlacht.
Du nennst das Projekt deine Herzensangelegenheit. Warum?
Raul: In Peru, war ich sehr Arm. Wir sind ärmlich aufgewachsen. Und ich will, dass die Menschen verstehen, nur weil man Arm ist, muss man es nicht bleiben. Für jeden gibt es die Möglichkeit positiven Einfluss zu nehmen. Auf sein eigenes und das Leben anderer, egal wie Arm oder Reich man ist. Außerdem teilen wir uns alle die selbe Umwelt: Unsere Erde. Wenn wir also die Möglichkeit haben, anderen zu helfen und dazu unserer Erde auch mal was zurück zu geben, dann sollten wir das tun!